Ehemaliges Antoniterkloster Grünberg
Die Antoniter, ein Hospitalorden aus Frankreich, 1095 gegründet, hatten es sich zur Aufgabe gemacht, die von der im Mittelalter sehr verbreiteten Kribbelkrankheit (Antoniusfeuer) Befallenen zu pflegen und zu heilen. In Grünberg scheinen die Antoniter erstmals 1222, als sie in Templin in Mecklenburg ein Filialkloster gründeten. Sie trugen eine schwarze Kutte mit einem blauen T (griechisches Tau), das man noch heute im Siegel der Universität Gießen und im Wappen des Landkreises Gießen erkennen kann. Der Querbau im Südwesten war früher die Kirche, erkennbar an den Strebenpfeilern und dem gotischen Sakristeifenster. im Nordwesten, auf der Stadtmauer, befindet sich der Mönchsbau, der ursprünglich über die Aussenmauern hinausgegangen ist. An der Innenseite des Schloßhofs angelehnt ist ein Grabstein des Präzeptors Nikolaus von Lindenstruth von 1350. Das gegenüberliegende Gebäude, das eigentliche "Schloss", wie es seit dem Umbau nach 1577 heisst, enthält auch noch viele bauliche Reste aus klösterlicher Zeit.
Die Fachwerkteile stammen alle aus der nach-reformatischen Umbauzeit, als Landgraf Ludwig IV. das Schloss zum Wittum seiner Gemahlin Hedwig bestimmte. An der Hofinnenseite eingemauert sieht man im vertieften Feld eine Mönchsfigur mit dem Antoniterkreuz auf der Brust, das zwei Wappenschilder, das hessische und das mecklenburgische, hält.
Auf der gegenüberliegenden Seite steht der Marstall des Klosters, der aus dem Jahr 1500 stammt.